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Bahá'í? Bahá’u’lláh? Gott? Offenbarung? Religion? Utopie? Mensch? Sterben? Zufälle?

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DENKBILD IX

ZUFÄLLE?

Archiv

Archivgebäude und Kuppel des Schreins auf dem Karmel.

Duplizität der Ereignisse

Rundum das Anfangsdatum der Bahá’í-Ära, 21. März 1844, haben sich auffallend viele Duplizitäten und Zufälle ereignet. Es werden davon neun erwähnt, um Staunen zu erregen; denn Verwunderung ist “die Saat des Wissens” (sagte der Philosoph Francis Bacon).

Duplizität 1

Die beiden Zeitrechnungen

Der selige Joachim van Fiore (1130-1202), Geschichtstheologe und Abt eines Klosters der Zisterzienser in Kalabrien, hatte das Ende des christlichen Zeitalters für Anno Domini 1260 prophezeit. Danach werde ein glückliches Drittes Reich kommen, das der Heilige Geist beherrsche. Alle Menschen würden Brüder.

Seine Gesichte auf ein Geist-Zeitalter wirken bis in die theologischen Schriften von Papst Benedikt XVI. Ratzinger. Der Dichter Lessing ließ sich von Joachim zu seinem Spätwerk „Erziehung des Menschengeschlechts“ inspirieren. Die göttliche Offenbarung ist darin für das Menschengeschlecht das, was die Erziehung für den einzelnen Menschen ist – auch ein Bahá’í-Prinzip sagt das.

Auch Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Ernst Bloch („Prinzip Hoffnung“) stehen unter dem Einfluss des universalen Geistes, der 1260 kommen sollte. Die apokalyptische Jahreszahl steht in der „Offenbarung des Johannes“ im Neuen Testament.

Als der Báb im Jahre 1844 erstmals den Anbruch einer neuen Zeit des Geistes verkündete, schrieben die Kalender Persiens und der übrigen islamischen Welt 1260 n.H. Hat Joachim von Fiore sich etwa doch nicht „vertan“, wie der katholische Theologe Jürgen Kuhlmann sich fragt.

Duplizität 2

Die beantwortete Frage von Samuel Morse

Am 24. Mai 1844 kam in Washington offiziell das erste Telegramm der Weltgeschichte über den Ticker an. Am anderen Ende der Verbindung, in Baltimore, saß der Erfinder Samuel Morse und „morste“ einen fragenden Gedanke durch den Draht. „What hath God wrought" (Was hat Gott geschmiedet). Auf diese rhetorische Frage kam als Antwort eine neues Verbindungswesen - das lichtschnelle Hilfsmittel der Telekommunikation. Die neue Technik führte zur allmählichen Planetisierung des Bewusstseins. Als nächsthöhere Anwendung verbindet Internet nun die Völker. Über der Menscheit hängt eine Cloud, die Wolke in der alle irgendwie zusammenfinden.

Alle modernen Kommunikations- und Verkehrsmittel datieren aus der Zeit nach dem Tag von Morse; vor 1844 waren keine von ihnen auch nur ansatzweise in praktischer Reichweite der Völker.

Am Abend vor dem Versand des ersten Telegramms, am 23. Mai 1844, hatte der Báb in Schiras erstmals vom Erwachen der Menschheit gesprochen und dem Kommen des großen, gottgesandten Einigers, Bahá'u'lláh. Gott reiche der Welt alles Wissen an, das zu ihrer Entfaltung gehöre - mental und materiell.

Duplizität 3

Die vorschnelle Enttäuschung

In Noord-Amerika hatte William Miller, veteraan van de Onafhankelijkheidsoorlog, Freimaurer und Baptist, seit 1832 gepredigt: "Er kommt, er kommt!“ Gemeint war "das Zweite Kommen des Herrn Jesus Christus". Schätzungsweise eine halbe Million Amerikaner gerieten in seinen Bann. Miller predigte landesweit: „Meine Überzeugung ist, kurz gesagt, dass Jesus Christus mit allen Heiligen wiederkommt, um diese Erde zu reinigen, zu läutern und sie in Besitz zu nehmen, und zwar irgendwann zwischen dem 21. März 1843 und 21. März 1844.“

Als dann augenscheinlich nichts geschah, führte dies zu der „Großen Enttäuschung“ der adventistischen Christenheit.

Miller war fassungslos:

„Ich gestehe meinen Irrtum ein und erkenne meine Enttäuschung, doch ich glaube weiterhin, dass der Tag des Herrn nahe ist, ja, vor der Tür steht.“

Sein Anhang versank zum großen Teil in der Versenkung. Andere gründeten die heute noch bestehenden Adventistischen Kirchen. Miller selbst glaubte bis zum Tod, dass er auf der richtigen Spur gewesen sei. Sein Sterbehaus in Low Hampton, NY, wurde zum Nationaldenkmal erklärt.

Später erfuhren Amerika und die Welt, dass der 21. März 1844 der erste Tag einer neuen Zeitrechnung geworden war: das Anfangsdatum der Bahá’í –Ära, die weit in die Zukunft reichen wird. Von Haus aus christliche Anhänger des Bahá’í-Glaubens sehen in dem persischen Edelmann Mirza Husayn-Ali, auf Arabisch genannt Bahá'u'lláh, die geistige Wiederkunft des jüdischen Wanderpredigers Jeschua des Nazoreners, genannt Jesus Christus.

Sein Kommen war was auf der Bühne der Geschichte geschah. Nur die Einsicht erkannte früher oder später, dass sich durch ihn Gott offenbarte - wie Licht der Sonne in einem geistigen Spiegelbild.

Duplizität 4

Israels Boden unter den Füßen

Im Jahre 1839 begann im Osmanischen Reich des Großsultans die „Heilsame Neuordnung“ der Verfassung, eingefordert van den damaligen Weltmächten Russland, England und Frankreich. Die „Tanzimat“ brachte um 1844 die Gleichheit und Gleichbehandlung aller Untertanen des Sultans, ob sie Muslime, Christen oder Juden waren.

Fortan durften auch die bis dahin zweitrangigen "Ungläubigen" Grund und Boden im Reich besitzen. Das alte Vaterland de osmanischen Juden - Judea und Samaria - lag im damals armseligen Bezirk Palästina, Teil der Provinz Syrien.

Jerusalem war seit 1517 eine islamische Stadt hinter den prächtigen Mauern Suleimans des Großen, jedoch abseits der Handelswege, und mit einer alten talmudtreuen Minderheit.

Es traf sich, dass der auflebende Messianismus unter den Juden sich um 1844 auch äußerlich entfalten konnte. Es mehrten sich indes die Zeichen der Zeit für den Kronmoment der Weltgeschichte. Noch war Israel verdorrt und menschenleer; doch 1878 gründeten Juden aus Jerusalem die erste Stadt seit der Zerstreuung von 125 n.Chr.: Petach Tikva, „Tor der Hoffnung“.

Die jüdische Gartenbauschule von Petach Tikva, und die Obst- und Gemüsegärtem deutscher Kolonisten in Haifa und Jaffa wurden zur Keimzelle einer neuen Blüte im verdorrten Heiligen Land. Jesaja hatte es prophezeit. (Altes Testamernt, Jesaja, 35.1 etc. Bald kamen auch die ersten Juden zurück aus dem Galuth, der bitteren, erst aus Russland und Polen, später aus der ganzen Welt.

Als die Rückwanderung begann, die die Juden die „moderne zionistische Alijot“ nennen, befand sich in der osmanischen Strafkolonie Akka (Akko), dem einstigen Kreuzritterhafen, ein Staatsgefangener aus Persien, den seine wallfahrenden Anhänger verehrungsvoll "Bahá’u’lláh" nannten.

Bahá’u’lláh ist das arabische Wort für „Herrlichkeit Gottes”. Jesaja verkündet, dass Karmel und Scharon “die Herrlichkeit des Herrn, die Pracht unseres Gottes“ sehen werden. Rabbiner rufen heute auf Wandplakaten in den israelischen Städten, der Große Messias stehe vor der Tür.

 

Duplizität 5

Das messianische Doppelgestirn

style="margin-bottom:0;">Nach rabbinischer Tradition werden in der Geschichte Israels und der Welt zwei Erlöser erscheinen: der Erlöser aus dem Hause Joseph „der ringt und verliert“, und dessen Sterben „die Zerstörung der Geschichte“ bewirkt; und der Messias aus dem Hause David, „auf den sich alle utopische Erwartung konzentriert“. (Gershom Sholem)

style="margin-top:0;margin-bottom:0;">Der Báb (1819-1850) kämpfte für die neue Sache Gottes und verlor sein junges Leben. Er verkündete im Jahre 1844 das Tor zu sein, das die alten Zeiten schließt und die neue Zeit öffnet. Sein Grabmal schmückt die heiligen Gärten auf dem Berg Karmel wie eine goldene Krone.

Bahá'u'lláh (1817-1892) erklärte, dass Gott durch ihn die Ära des Friedens verheißt. Sein Grabmal liegt in den heiligen Gärten von Bahji bei Akko, in einer geodätischen Linie mit dem Schrein seines Verkünders auf dem Karmel. Nach dem Jerusalem-Talmud wird der Geist des Elia das Kommen des Königmessias verkünden – von den Höhen des Karmel.

Der Welterlöser muss jüdischem Glauben aus dem legendären Haus Davids stammen. Eine nachweisliche Genealogie ist historisch nicht zu erstellen. Allerdings versteht das persische Geschlecht der Nuri, dem Bahá'u'lláh, entstammt, sich als Nachkommenschaft der Sassaniden, und von dorther kommt eine Verbindung zwischen dem Judentum und den Bahá'í:

Eine Tochter des letzten sassanidischen Königs, die schöne Izdundad, soll mit Bustenai ben Hanina verheiratet gewesen sein, dem Oberhaupt ("Exilarch") der Juden in in der Verbannung. Die Nuri haben sich seit jeher als deren ferne Nachkommen gesehen. Im 19. Jahrundert sind zahlreiche persische Juden Bahá'u'lláh angenommen, als den verheißenen Messias mit der geistigen Davidskrone.

Duplizität 6

“Der Herr ist nahe”

Tausende schwäbische Großfamilien waren im frühen 19. Jahrhundert gen Osten gezogen, in Erwartung des Kommen Christi, das der einflussreiche Bibelgelehrte Johan Albrecht Bengel aus Tübingen („ein Prophet bin ich nicht“) für 1832 verheißen hatte.

Der Zar hatte die Kaukasien-Deutschen teilweise nahe der Grenze zu Persisch-Aserbeidschan siedeln lassen, nahe der Orte, wo der Báb ab 1848 in Festungskerkern schmachtete. Die Siedler aber warteten vergeblich auf eine Gotteserscheinung.

Jahrzehnte später gründete sich in der alten Heimat der Auswanderer eine Gesellschaft adventistischer „Templer“, die 1868 eine Vorausgruppe nach Galiläa in Palästina entsandte, woher auch zuvor der Herr gekommen war.  Die "Templer" gründeten in Haifa ihre erste Kolonie zu Füßen des Karmel.

Wenige Monate zuvor war dort ein Verbannungssträfling gelandet, den das Volk spottend den „Gott der Perser“ nannte. Seine Getreuen nannten ihn Bahá'u'lláh. arabisch "Herrlichkeit Gottes".

Die Kolonisten brachten über ihren Haustüren fromme Sprüche an. Ein Haus am Fuß der Terrassen, die heute wie eine Himmelsleiter zum Heiligtum der Bahá’í auf dem Karmel emporführen, trägt noch das ursprüngliche Hausschildchen: „Der Herr ist nahe“.

Bahá''lláh hat den Berg gegen Ende seines Lebens mehrfach besucht. Er übernachtete auch in dem kleinen Hotel der "Templer". Ihrem Gemeindevorsteher schrieb er eine kleine Epistel ins Gästebuch - über den „Geist der Wahrheit“, dessen Kommen Jesus Christus verheißen hatte. 

Duplizität 7

Die Geburt des Weltfriedens

Der Báb hatte seit 1844 in Persien von Gottes “Wegen zum Frieden“ gesprochen, den der Verheißene bringen werde. Schon vier später, während die Friedensbotschaft aus Persien noch kaum in den Westen durchgedrungen war, reagierten dort schon die ersten pazifistischen Geister.

„Friedensfreunde” organisierten im Jahr 1848 in Brüssel die erste von vier Weltfriedenskonferenzen, mit dem Ziel einer allgemeinen Abrüstung und der Errichtung eines Weltschiedsgerichts zur Entschärfung von Konflikten.

Ein Internationales Friedensbureau in Bern propagierte die erste Haager Weltfriedenskonferenz (1899), bewog Alfred Nobel zur Stiftung des späteren “Nobel-Preis für den Frieden”, Andrew Carnegie zur Finanzierung eines Palais für den Frieden in Den Haag und den Fürsten von Monaco zur Gründung eines internationalen Friedensinstituts.

Heute ist Krieg ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ein strategischer Fehlschlag a priori, eine unbezahlbare Fehlleistung der Politik und eine Bedrohung der gesamten Menschheit. Weltfriede aber, geopolitisches Ziel der Bahá’í-Gemeinde seit ihren Anfängen vor mehr als 150 Jahren, ist inzwischen auch das primäre Ziel der Vereinten Nationen.

Duplizität 8

Die faulen Geistesfrüchte des Grafen

In der Phase der Weltgeschichte, in der die Völker einander plötzlich näher zu rücken begannen, verfasste in Teheran ein französischer Diplomat einen vierbändigen Essay über die „Ungleichheit der menschlichen Rassen“. 1853-1855.

In Persien wütete die Moschee gegen die Anhänger des Báb, der 1850 erschossen worden war. 1852 hatte der Staat den Aristokraten Mirza Husayn-Ali verbannt, genannt Bahá'u'lláh. Er nannte die Menschen “Früchteeines Baumes” und “Blumen eines Gartens” . 

Arthur de Gobineau, Comte de Les Pléiade, dachte darüber anders: für ihn war die weiße, “arische Rasse” die Krone der Schöpfung. Die Deutschen sah er allerdings als eine Mischung von Slaven und Kelten an. Hitler verewigte ihn in seinem Buch “Mein Kampf”.

Gobineau hatte auch behauptete, dass Rassen die Kultur hervorbringen. Bahá'u'lláh aber lehrt: Kulturen werden in der Geschichte durch das Erscheinen der Gesandten Gottes ausgelöst. Sie erweitern das kollektive Bewusstsein des geisteswachen Teils der Menschheit, die den Geist einer neuen göttlichen Zivilisationen bringen.

Duplizität 9

Die Internationale mit und ohne den Himmel

Im Herbst 1844 arbeitet der politische Flüchtling Karl Marx, Enkel eines Rabbiners in Preußen, in seinem Pariser Exil an einer Kritik des Staatsphilosophen Hegel. Darin bezeichnet er die Religion als “Seufzer der bedrängten Kreatur“, „das Opium des Volks“, den „Heiligenschein“ des irdischen Jammertals. Er begründet damit später seine Heilslehre ohne Gott.

Wie viele seiner Zeitgenossen hält Marx für Religion was die Konfessionen daraus gemacht habentten. Er begründete eine pazifistische Internationale, aber unter Zurückweisung Gottes. Auf die Dauer nahm die Partei den Platz Gottes ein.

Gegen Ende des 20 Jahrhunderts war der Marxismus zu menschenverachtenden Machtsystemen verkommen. Heute ist der „reale Sozialismus“ für Viele eine böse Erinnerung.

Marx starb im Londoner Nebel und im Zigarrenrauch.Immer noch pilgern Getreue zu seinem Grab auf dem Highgate-Friedhof in London, doch es werden immer weniger. Die Gärten und Terrassen rund um die Grabstätte des Báb auf dem Karmel ist das Ziel von Hunderttausenden Pilgern und Reisenden aus der ganzen Welt.

Der Bahá’í-Glaube, der 1844 mit dem Báb begann, erobert nun friedlich die Welt. Hier ist es eine Religion, die die “Internationale” erstrebt: die Einheit der Menschheit und ihre Erlösung von Gewalt und Unrecht unter neuen Gesetzen Gottes, die Karl Marx nicht kennen konnte als er schrieb: „Die Religion ist nur die illusorische Sonne“.

Intervention

Über das irdische Engagement des Himmels

Die Offenbarung Bahá’u’lláhs zeigt, dass Gott live in die Geschichte eingreift. Alle bahnbrechenden Entwicklungen und Entdeckungen unserer Zeit sind durch Bahá'u'lláh vorausgreifend offenbart worden. Nie zuvor war so klar ersichtlich, dass die höchste Intelligenz entscheidende Tatsachen auf der Erde schafft. Auch in diesem Sinn ist Gott offenkundig die treibende und letztlich steuernde Kraft des Zeitverlaufs.

Bahá’u’lláh kündigt die großen Werke der modernen Naturwissenschaften an und nimmt dazu Stellung, noch ehe der Mensch sie kennt. Er spricht von den großen Kriegen, ihren Ursachen und Folgen, vom Entstehen der Vereinten Nationen und was daraus werden soll. Er kennt internationale Richter, Blauhelme, Entwicklungshilfe, die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, ein weltweites Erziehungswesen, soziale Absicherung und Gerechtigkeit, das erwachende Gewissen um Tiere und Pflanzen und Fragen der Ethik rund um neue Technologien, die Gefahren der Kernenergie und die Notwendigkeiten einer internationalen Aufsicht über die Finanzen und Wirtschaften der Welt.

Aus der Zukunftsschau der Offenbarung von Bahá'u'lláh wurde schon vor siebzig Jahren das Internet angekündigt und funktionell umschrieben. Bahá'u'lláh offenbart kosmologisches Wissen, das den heutigen Stand des Wissens einschließt und übersteigt. Er weiß von einem Universum ohne Anfang und ohne Ende, von Lebensformen auf anderen Planeten und der Unergründlichkeit der Quantumwelt.

Das göttliche Phänomen ist völlig anders als die meisten Menschen denken. Der Geist Gottes erweist sich als aktiv bei der Gründung der ersten Kultur, an der alle Völker der Erde beteiligt sind. Gott hat ein neues Weltbild erschaffen. Im Vergleich dazu ist der heutige Zustand ein Auslaufmodell irrtümlicher Wertvorstellungen.

Zitate

Die Offenbarung, die seit unvordenklichen Zeiten als das Ziel und die Verheißung aller Propheten Gottes gepriesen worden ist und das höchste Verlangen Seiner Boten war, ist nun nach dem alldurchdringenden Willen des Allmächtigen und auf Sein unwiderstehliches Geheiß den Menschen enthüllt worden. In allen heiligen Schriften ist das Kommen einer solchen Offenbarung angekündigt worden.

Dies ist der Tag, da Gottes erhabenste Segnungen den Menschen zugeströmt sind, der Tag, da alles Erschaffene mit Seiner mächtigsten Gnade erfüllt wurde. Alle Völker der Welt haben die Pflicht, ihre Gegensätze auszugleichen und in vollkommener Einigkeit und in Frieden im Schatten des Baumes Seiner Obhut und Gnade zu wohnen. Es geziemt ihnen, sich an das zu halten, was an diesem Tage der Erhöhung ihrer Stufe und der Förderung ihres eigenen Besten dient.

Bittet den einen, wahren Gott, dass Er allen Menschen gnädig beistehe, das zu erfüllen, was in Unseren Augen annehmbar ist. Bald wird die heutige Ordnung aufgerollt und eine neue an ihrer Statt entfaltet werden. Wahrlich, dein Herr spricht die Wahrheit, und Er weiß um das Ungeschaute.

[Baha'u'llah, Ährenlese]

Über die Jahreszahl 1260

In der Offenbarung (des Johannes) wird das Erscheinen des Verheißenen auf 42 Monate anberaumt, und Daniel spricht von drei Zeiten und einer halben, was ebenfalls 42 Monate ergibt; diese entsprechen 1260 Tagen. An anderer Stelle der Offenbarung des Johannes sind deutlich 1260 Tage erwähnt, und in der Heiligen Schrift steht, dass jeder Tag ein Jahr bedeutet. Noch klarer könnten diese Prophezeiungen nicht miteinander übereinstimmen. Der Báb erschien im Jahre 1260 nach der Auswanderung Muhammads, mit der die allgemeine Muhammadanische Zeitrechnung beginnt. In den Heiligen Büchern ist keine Prophezeiung über das Kommen eines Offenbarers klarer gegeben worden.

[Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen]

Messianische Erwartungen der Religionen

Christentum, Judentum, Islam, aber auch Hinduismus, Buddhismus, Parsismus und ethnische Religionen kennen alle das Kommen eines Erlösers der Welt, nur die Namen sind verschieden sowie die Vorstellungen, die man sich von diesem „Kommen“ macht. In Wirklichkeit „kommen“ die Manifestationen Gottes ebenso wenig wie die Sonne, die sich im Teich spiegelt.

Christen erwarten die Wiederkunft Christi in der Herrlichkeit des Vaters unter astronomisch gewagten Umständen - einem einstürzendem Himmel. Die jüdischen Schriften lehren die Rückkehr des Elia und das Auftreten eines „anderen Propheten wie Moses“, vor allem aber das Erscheinen des göttlichen Erlösers „auf der Bühne der Geschichte“. Schiiten indessen erwarten den Triumph des Imam Mahdi und Sunniten einen islamisierenden Jesus Christus.

Krishna lehrte die Inder seine Wiederkehr von Ära zu Ära - bis zum Kommen des zehnten Avatar der Welt; Buddha Gautama sprach vom höchsterleuchteten Buddha, der kommen werde, und die parsischen Prophezeiungen sprechen schon vor dreitausend Jahren vom Kommen eines Erneuerers der Weltzeiten.

Bahá’ís glauben, dass alle diese Verkündungen realisiert sind und der Verheißene der vielen Name in das Haus der Welt gekommen ist, unauffällig, in der Nacht der Unaufmerksamkeit.

Jüdische Erwartungen

Das Judentum in all seinen Gestalten und Ausdrucksformen hat die Erlösungsidee immer als ein Geschehnis betrachtet, das sich öffentlich zuträgt, auf der Bühne der Geschichte und inmitten der Gesellschaft. Es handelt sich also um ein Ereignis, das in der sichtbaren Welt stattfindet und nicht außerhalb eines sichtbaren Erscheinens gedacht werden kann. [Gershom Scholem: The Messianic Idea in Judaism , I.1]

Nach jüdischen Quellen wird das Messianische Zeitalter unheilvoll beginnen. Doch letztendlich werden die Juden wieder aufgerichtet zu Macht und Ansehen in “Zion“. [David S. Ariel: The Messianic Age]

Die Rabbiner haben darüber spekuliert, unter welchen Umständen der Messias vermutlich kommen werde. Der Prophet Elia wird das Kommen des Messias vom Berge Karmel im Land Israel bekanntmachen. [Jerusalem Talmud, Pesahim 3:6].

Der Babylonische Talmud beschreibt die Zeit hin zum Kommen des Messias als düstere Zeiten des gesellschaftlichen Zerfalls. Die Arroganz wird wachsen; Regierungen verfallen in Ketzerei; heimatloses Volk läuft von Stadt zu Stadt, und niemand zeigt Mitleid; die Weisheit der Schriftgelehrten stinkt, es entbehrt der Wahrheit, die Jungen werden die Älteren erniedrigen; die Alten müssen stehen, während die Jungen sitzen. [-] Das Antlitz dieser Generation gleicht den Gesichtszügen eines Hundes. [Sotah 9:15].


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